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Liebe Leserinnen und Leser, zum Fahrplanwechsel Mitte Juni nimmt auch die NVV in Mönchengladbach wieder einige Veränderungen an ihrem Verkehrsangebot vor. Dieses Mal fokussieren sich die Neuerungen insbesondere auf den Bereich Wickrath - mit durchaus positiven Ansätzen: Die neue, direkte Führung der Linie 016 und einheitliche Haltepunkte am modernisierten Wickrather Bahnhof sind ebenso erfreulich wie die Anbindung von Buchholz und Herrath an die Linie 016 statt der bisherigen Rundfahrt der Linie 026. Letztgenannte Maßnahme schafft sowohl Direktverbindungen aus dem Wickrather Hinterland nach Rheydt als auch eine durchgängig bediente Tangentiallinie 026, bei der man nicht mehr in Wickrath je nach Tageszeit und Fahrtrichtung für die direkte Relation in einen Bus der gleichen Linie umsteigen muss, weil der ankommende Wagen zuerst eine Runde nach Buchholz dreht. An dieser Stelle zeigt sich aber auch das Dilemma vieler Fahrplanänderungen der letzten Jahre: Die Umsetzung dieser grundsätzlich positiven Maßnahmen erfolgt nur halbherzig. Durch die Anschlussaufnahme der Linie 016 am Wickrather Markt entsteht dort in Richtung Buchholz eine 12-minütige Standzeit, die die Attraktivität der Direktverbindung aus Rheydt deutlich verringert. Außerdem wird Samstag Nachmittag und an Sonntagen das bisherige Bedienungsschema für Buchholz beibehalten. Zu diesen Zeiten wird also weiterhin ein Wagen der Linie 026 von Hardt kommend - künftig unter Wechsel der Liniennummer auf 016 - eine Runde über Buchholz fahren und danach - zurückwechselnd auf die Liniennummer 026 - weiter nach Odenkirchen verkehren. Gewiss: Die Nachfrage wird in diesen länd- lichen Bereichen am Wochenende überschaubar sein, kundenorientierte Fahrplangestaltung sieht aber trotz allem anders aus.
Eine weitere Premiere stellt der Einsatz von Linienbussen mit Hybridantrieb dar. In Neuss fährt seit einigen Wochen bereits ein Hybridbus, vier Exemplare für Krefeld werden demnächst folgen. Inzwischen haben für das nächste Jahr auch Mönchen- gladbach und Viersen je einen Hybridbus ausgeschrieben - dank üppiger Förder- mittel des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Sommer 2011 sollen dann rund 50 Hybridbusse im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr verkehren, die allerdings eher politi- sche als okölogische Wirkung entfalten dürften. Die Hybridtechnologie befindet sich noch immer in einem Versuchsstadium - die Praxiserprobung der unter- schiedlichen Konzepte unter verschiedensten Einsatzbedingungen zu unterstüt- zen, ist sicherlich sinnvoll. Jeden größeren Verkehrsbetrieb im Verbundgebiet mit höchstens einer Hand voll Hybridbussen auszustatten, ohne dass die ökologi- schen und ökonomischen Effekte belegt wären, mutet allerdings nach öffentlich- keitswirksamem Aktionismus ohne langfristige Strategie an. Viersen, im Mai 2010 Manuel Bosch |