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Verehrte Leserinnen und Leser,

die Produzenten von Linienbussen kennen derzeit ein herausragendes Thema: Die Entwicklung von Fahrzeugen mit Hybridantrieb. In den letzten knapp zwei Jahren haben sich nahezu alle Hersteller mit solchen Konzepten befasst, und auch die Zulieferer für den Antriebsbereich arbeiten an entsprechenden Bauteilen. Dadurch kommt es momentan zu einer Vielzahl unterschiedlicher Entwicklungen, die allesamt noch den Status von Prototypen haben und ihre Serienreife erst beweisen müssen.

Um diesen Beweis zu erbringen, sind aber ausreichende Erfahrungen im realistischen Einsatz erforderlich. Dazu trägt nun der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr bei, der mit Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen die Beschaffung von 22 Hybridbussen bezuschusst. Auch am linken Niederrhein werden voraussichtlich ab Mitte 2010 solche innovativen Fahrzeuge zum Einsatz kommen: Aus der Kooperationsgemeinschaft Mittlerer Niederrhein erhalten die Stadtwerke Krefeld MOBIL GmbH (SWK) vier und die Stadtwerke Neuss GmbH (SWN) einen Gelenkbus mit Hybridantrieb.

Die beiden Unternehmen werden dabei die zwei grundlegenden Konzepte von Hybridantrieben im Omnibusbereich testen. Die SWK erhält Fahrzeuge mit einem seriellen Hybridantrieb: Dabei dient der - nun deutlich kleiner als bei einem reinen Dieselantrieb dimensionierte - Dieselmotor ausschließlich zur Stromerzeugung, während der Antrieb selbst vollständig durch Elektromotoren erfolgt. Die SWN hingegen beschafft einen Bus mit parallelem Hybridantrieb, bei dem Diesel- und Elektromotor in einer Parallelschaltung gemeinsam das Fahrzeug antreiben. Beiden Konzepten ist gemein, dass die Elektromotoren beim Bremsen als Generatoren wirken und die Bremsenergie dann gespeichert und für den Anfahrvorgang wieder abgegeben werden kann. Damit ist beim seriellen Hybridantrieb sogar ein rein elektrisches Fahren bei ausgeschaltetem Dieselmotor über kurze Abschnitte möglich.

Neben dem Test im Rhein-Ruhr-Gebiet erhalten auch weitere Städte im In- und Ausland ab diesem Jahr erste Hybridbusse der verschiedenen Hersteller. Es bleibt dann abzuwarten, ob sich die Hybridtechnik bewährt und welches der unterschiedlichen Konzepte sich durchsetzen kann. Neben dem Erlangen der technischen Serienreife wird sicherlich entscheidend sein, wie hoch die Kraftstoffeinsparungen der Hybridbusse - angestrebt werden 20 bis 30 Prozent - letztlich tatsächlich ausfallen, um die Mehrkosten der aufwändigeren Technik zu kompensieren. Der anstehende Versuchsbetrieb zeigt aber darüber hinaus das langfristige Ziel der verringerten Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen und der Reduzierung von Emissionen auf, womit der öffentliche Nahverkehr einmal mehr seine führende Rolle im Umweltschutz beweist.

Einstweilen wird aber der Dieselmotor noch der Standard im Linienbus bleiben. In diesen Wochen erfolgt die Auslieferung der neuen Fahrzeuge für die öffentlichen Verkehrsunternehmen am mittleren Niederrhein, deren Motoren wie schon in den Vorjahren dem derzeit anspruchsvollsten Abgasstandard EEV entsprechen. Die im Herbst anstehende Verbindlichkeit der Euro 5-Abgasnorm ist für den Nahverkehr damit ohne Bedeutung. Zugleich werden die Solowagen der Bauart Citaro von Mercedes-Benz wiederum das Umweltgütesiegel "Blauer Engel" tragen, das auf die Einhaltung strenger Umweltnormen bei Produktion und Betrieb hinweist.

Nicht nur die Umwelt, auch Menschlichkeit liegt uns am Herzen: Bereits zum letzten Weihnachtsfest spendeten Busfreunde aus der Region den Erlös einer Sonderfahrt an die Aktion Lichtblicke, die in Not geratene Kinder, Jugendliche und deren Familien aus Nordrhein-Westfalen unterstützt. Gerne weisen wir nun auf eine Initiative unserer Partnerseite swb9001.de hin, die anlässlich ihres 10jährigen Bestehens eine Spendenaktion für die Christiane Herzog Stiftung für Menschen mit Mukoviszidose ins Leben gerufen hat. Weitere Informationen dazu finden Sie direkt auf swb9001.de.

Viersen, im Juni 2009

Manuel Bosch