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Liebe Leserinnen und Leser,

das Thema Öffentlicher Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Fußgängerzonen bleibt weiterhin aktuell. Dabei gibt es allerdings erfreuliche Aspekte zu vermelden: Auf ausdrücklichen Wunsch der Einzelhändler in der Mönchengladbacher Hindenburgstraße wird der Omnibusverkehr durch die Fußgängerzone nach erfolgter Renovierung bereits Anfang Oktober wieder aufgenommen. Ursprünglich geplant war ein Termin sechs Wochen später im November, doch rund 50 Einzelhändler hatten der Stadtverwaltung sogar eine Unterschriftenliste mit der Bitte um frühere Rückverlegung überreicht. Sollten die Arbeiten an der Bustrasse früher als geplant fertiggestellt werden können, ist sogar ein weiter vorgezogener Zeitpunkt der Inbetriebnahme möglich, wenngleich im Oktober noch die Gewehgflächen, Straßenmöblierung und Haltestellenausstattung vollendet werden müssen. Dieser positive Sinneswandel gegenüber der vor einem Jahr geführten Diskussion, die Busse möglichst dauerhaft aus der Hindenburgstraße herauszunehmen, ist aus Sicht des ÖPNV und seiner Fahrgäste uneingeschränkt zu begrüßen. Möglicherweise konnten sich die Einzelhändler in den letzten Monaten, in denen die Busse baustellenbedingt umgeleitet wurden, selbst einen Eindruck der negativen Wirkungen solch einer Maßnahme verschaffen.

Zum gleichen Thema sei auch ein Blick in die Nachbarschaft gestattet: Mitte Mai erfolgte in Neuss ein Bürgerreferendum über den Verbleib der Straßenbahnlinie 709 in der dortigen Fußgängerzone. Im Rahmen einer bereits seit Jahren geführten Diskussion über die Zukunft der Gleistrasse in der Fußgängerzone überließ die Politik den Bürgern die Entscheidung, wenngleich diese nicht rechtlich bindend ist. Eine knappe Mehrheit der teilnehmenden Neusser sprach sich schließlich für die Beibehaltung der Straßenbahn in der Innenstadt aus. Bereits zuvor hatte eine Studie der Bergischen Universität Wuppertal ergeben, dass bei Herausnahme der Schienenverbindung nicht nur die Umsätze der Einzelhändler, sondern auch die Immobilien- und Mietpreise deutlich sinken könnten.

Noch ein weiterer Absatz zu den Stichworten "Nachbarschaft", "Straßenbahn" und "erfreulich": Die Stadtwerke Krefeld investieren in den kommenden Jahren massiv in ihr zuletzt vernachlässigtes Straßenbahnnetz. Derzeit wird insbesondere die Beschaffung neuer Niederflurbahnen vorbereitet, von denen die ersten ab dem Jahr 2009 die klassischen Duewag-Gelenkwagen aus den 1970er Jahren ersetzen sollen. Anfang Juni konnten die Krefelder Bürger bereits drei verschiedene Typen von Niederflurwagen auf dem Betriebshof besichtigen und beurteilen. In den Sommerferien wird zudem die Strecke auf dem Ostwall in Fahrtrichtung von der Rheinstraße zum Hauptbahnhof vollständig saniert.

Investiert und modernisiert wird auch am Bahnhof in Viersen. Nach der Übernahme des heruntergekommenen Empfangsgebäudes zunächst durch die Stadt Viersen und anschließend durch einen privaten Investor soll dieses umfassend renoviert werden, die Deutsche Bahn AG hat die Modernisierung der Bahnsteiganlagen zugesagt. Neben 170 bis 180 Park&Ride-Plätzen auf dem Gelände der ehemaligen Güterabfertigung hinter dem Bahnhof soll auch der Bahnhofsvorplatz neugestaltet werden. Dabei wird auch eine neue Haltestellenanlage für die Buslinien eingerichtet, so dass die Verknüpfung zwischen Bahn und Bus zumindest infrastrukturell verbessert werden kann. Letztlich profitiert somit auch der Viersener Busverkehr und insbesondere das Gesamtsystem des öffentlichen Verkehrs von diesem Teil der Investitionen.

Fahrplan CE89 Zuletzt sei noch auf eine Kuriosität aus der Kategorie Aushangfahrpläne hingewiesen: Bei der Ausgabe des Abfahrtsplanes der Linie CE89 vom Mönchengladbacher Hauptbahnhof in Richtung Dülken erscheint für die werktäglich letzte Abfahrt um 22.44 Uhr die Fußnote "Bei Verlängerung bzw. Elfmeterschießen Änderung der Abfahrzeit möglich!". Auf welche Spiele in welchem Stadion sich diese Anmerkung bezieht, wird dabei nicht angegeben - immerhin lässt sich die Sportart Fußball erkennen. Die einzige Bedeutung könnte diese Fußnote indes bei Spielen des DFB-Pokals erlangen, denn alle anderen Spiele - noch dazu im Mönchengladbacher Nordparkstadion ausgetragene - werden in der Regel nicht durch Verlängerung oder Elfmeterschießen entschieden.

Der Fußball ist im Übrigen zunächst einmal in der Sommerpause, und auch die Schulferien in Nordrhein-Westfalen beginnen in diesen Tagen. niederrheinbus.de wird hingegen im üblichen Rhythmus aktuell berichten und steht Ihnen gerne auch als Urlaubslektüre zur Verfügung. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern erholsame Urlaubstage und darüber hinaus einen sonnigen Sommer 2007!

Viersen und Besigheim, im Juni 2007

Manuel Bosch