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Liebe Leserinnen und Leser,

schon vor fünf Jahren gab es Meldungen, dass die Viersener Omnibusse eine Ampelvorrangschaltung erhalten sollten. Bis heute steht eine Realisierung aus - zwar wurden ein neuer Ampel-Zentralrechner eingerichtet und zahlreiche Ampelanlagen im Stadtgebiet von Viersen modernisiert, aber die Omnibusse der Niederrheinwerke Viersen mobil GmbH (niederrheinwerke) verfügen weiterhin nicht über die Komponenten zur Beeinflussung der Ampelschaltung.

Vor einigen Wochen nun verlautete wieder einmal, dass die Ampelvorrangschaltung endlich eingeführt werden soll. Sind von Seiten der Ampelinfrastruktur die Voraussetzungen bereits geschaffen, so bedeutet dies allerdings, dass sämtliche Omnibusse der niederrheinwerke mit Bordrechnern und den entsprechenden Komponenten zur Vorrangschaltung ausgestattet werden müssen. Denn Bordrechner sucht man in Viersener Bussen bislang vergebens: die Fahrscheine werden nach traditioneller Art vom Block verkauft, Entwerter und Außenzielanzeigen mit jeweils eigenen Geräten angesteuert, eine Fahrgastinformation im Innenraum ist nicht vorhanden.

Vielleicht aber zeigen sich im Rahmen des Projektes Ampelbeeinflussung die ersten Synergieeffekte aus der engeren Zusammenarbeit mit der Niederrheinischen Versorgung und Verkehr AG (NVV) in Mönchengladbach, die seit Jahresbeginn 49 Prozent der niederrheinwerke besitzt. In Mönchengladbach wurden die Linienbusse seit dem Jahre 1998 mit neuen Bordrechnern ausgestattet, zahlreiche Ampelanlagen sind heute vorranggeschaltet. Die Beschleunigung des Busverkehrs durch diese Maßnahme ist spürbar, die Pünktlichkeit konnte erheblich verbessert werden - Standzeiten an Ampeln machen einen Großteil der Verlustzeiten im Fahrplan aus. Zudem reagieren die intelligent programmierten Ampelanlagen immer in Abhängigkeit von der Fahrplanlage des anmeldenden Fahrzeugs, so dass beispielsweise auch verspätete Fahrzeuge pünktlichen an Ampeln vorgezogen werden können.

Es erscheint sinnvoll, die Viersener Fahrzeuge mit dem gleichen System wie diejenigen der Mönchengladbacher NVV auszustatten, weil so eine gemeinsame Beschaffung, Wartung und Ersatzteilhaltung möglich wären. Zudem könnten die Viersener von den Betriebserfahrungen der Nachbarn profitieren. Nicht zuletzt würde ein einheitliches System aber auch gewährleisten, dass die Mönchengladbacher Busse - vor allem im Zuge der Linien 009 und 019 - die Viersener Ampeln und umgekehrt Viersener Busse der Linie CE89 die Mönchengladbacher Signalanlagen beeinflussen können.

Es bleibt also abzuwarten, ob es nun zu einer baldigen Realisierung kommt, und für welches System sich die niederrheinwerke entscheiden. Ebenso abzuwarten, aber deutlich weitreichender bleibt die Antwort auf die Frage, wie sich die politischen Veränderungen in Nordrhein-Westfalen nach der Landtagswahl Ende Mai auf den öffentlichen Nahverkehr auswirken werden. Nachdem der seit Herbst 2004 SPD-geführte Viersener Stadtrat bislang noch keine neuen Akzente für den Viersener Omnibusverkehr setzen konnte, könnten neue Prioritäten der zukünftig CDU-geführten Landesregierung vor allem im Bereich der Fördergelder deutlichere Auswirkungen auf den Nahverkehr haben. Es bleibt zu hoffen, dass die ökonomischen und ökologischen Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs von schwarz-gelb nicht vernachlässigt werden.

Wir wünschen Ihnen allzeit gute und informative Unterhaltung mit niederrheinbus.de und schöne Sommertage 2005!

Viersen und Flein, im Juni 2005

Manuel Bosch