Archiv  |  Editorial

 

 

Verehrte Leserinnen und Leser,

ein Jahr später als ursprünglich geplant wird zum Fahrplanwechsel im Januar 2005 das neue Liniennetz für den Kreis Viersen umgesetzt. Grundsätzlich bleiben die bisherigen Linien erhalten, auf Teilabschnitten kommt es jedoch zu Änderungen und insgesamt zu einer Vereinheitlichung des Angebots.

Zunächst einmal negativ ins Gewicht fällt dabei die Reduzierung bislang häufiger bedienter Linien auf einen reinen Stundentakt, wie es beispielsweise bei den Linien 013 und 036 der Fall ist. Die Anbindung von Willich, Willich-Schiefbahn und Willich-Neersen an Mönchengladbach wird dabei um rund zwei Drittel des bisherigen Angebots gekürzt! Ebenso schmerzlich ist die Einstellung der Linie 009 auf dem Abschnitt durch das Viersener Stadtgebiet, so dass auch dort das Angebot um rund 50 Prozent reduziert wird. Auf diesen Linien wird mit Interesse zu verfolgen sein, wie sich das deutlich geringere Leistungsangebot auf die verbliebenen Fahrten insbesondere im Schülerverkehr auswirkt und wie der künftige Einsatz von Verstärkungswagen ausfallen wird.

Trotz dieser Kritikpunkte bringt die Neukonzeption allerdings auch zahlreiche positive Veränderungen. Besonders auffällig ist die Ausweitung des Angebotes in den Abendstunden und am Wochenende bei festen Taktzeiten auf nahezu allen Linien im Kreis Viersen. Der Abbau von Parallelverkehren bei gleichzeitiger Sicherstellung von direkten Anschlüssen der Buslinien untereinander erscheint als legitimes Mittel zur Kostensenkung. Mit veränderten Linienführungen - wie beispielsweise bei den Linien 092, 093 und 095 im Stadtgebiet von Nettetal - soll die Attraktivität und Effizienz des Angebotes erhöht werden.

Neu ist auch die Einrichtung von TaxiBussen. Auf zunächst fünf Linien wird diese alternative Angebotsform im Januar eingeführt - während der Schülerverkehr mit regulären Linienbussen abgewickelt wird, verkehren die übrigen Fahrten nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung als TaxiBus zum normalen Verbundtarif ohne Aufpreis. Zunächst wird dadurch das Zugangshemmnis durch die erforderliche telefonische Anmeldung erhöht, doch nach einer Eingewöhnungsphase können TaxiBusse bei entsprechender Annahme durch die Kunden zu einer wesentlichen Kosteneinsparung führen, da die Fahrten nur bei Bedarf durchgeführt werden und das Verkehren (nahezu) leerer Linienbusse vermieden wird.

Insgesamt bleibt also festzustellen, dass die Busse zwar in einigen Bereichen seltener als bislang verkehren, dafür allerdings grundsätzlich überall bis in die Abendstunden und auch am Wochenende ein durchgehendes Fahrtenangebot eingerichtet ist. So bleibt zu hoffen, dass die gewünschte Attraktivitätssteigerung erzielt werden kann und die negativen Effekte in den Bereichen eingesparter Linien nicht überwiegen. Unter Berücksichtigung der zurückgehenden finanziellen Mittel zur Finanzierung des Busverkehrs kann das neue Busnetz im Kreis Viersen allgemein als durchdachtes Angebot bezeichnet werden.

Bevor der Fahrplanwechsel aber in die Tat umgesetzt wird, stehen noch das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel an. Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne ruhige und besinnliche Feiertage, ein schönes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches wie gesundes Jahr 2005!

Viersen und Flein, im Dezember 2004

Manuel Bosch