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Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

im letzten Editorial kommentierten wir die Wiedereinführung des kontrollierten Vordereinstiegs in den Omnibussen in Viersen und Mönchengladbach im Januar. Drei Monate nach der Einführung kann eine vorläufige Bilanz gezogen werden.

Der Ablauf des Einstiegs ausschließlich durch die erste Tür inklusive des unaufgeforderten Vorzeigens des Fahrausweises hat sich bereits nach kurzer Zeit weitgehend eingespielt, so dass Verzögerungen an den Haltestellen inzwischen kaum mehr auffällig sind. Allerdings wird es von den Fahrern relativ unterschiedlich gehandhabt, in welchen Fällen auch die hinteren Türen zum Einstieg freigegeben werden, um bei größerem Fahrgastandrang die Fahrgastwechselzeiten nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen. Gerade für regelmäßige Fahrgäste ist es inzwischen Gewohnheit, das Ticket sofort vorzeigebereit zu halten - bei Gelegenheitsnutzern wie auch Fahrgästen, die "noch eben" in den bereits an der Haltestelle stehenden Bus steigen wollen, ist allerdings ein gewisser Komfortverlust zu verzeichnen, weil das Vorzeigen des Tickets oftmals noch als lästig empfunden wird.

Wenn auch durch die neue Regelung grundsätzlich steigende Umsätze im Fahrscheinverkauf der Fahrer zu verzeichnen sind, so sind trotzdem einige nicht zu vernachlässigende Beobachtungen zu bedenken: Es sind mehrere Fälle bekannt, in denen den Fahrern Tickets anderer Verkehrsverbünde beanstandungslos vorgezeigt wurden, ebenso wie mehrfach deutlich dem Schulalter entwachsene Fahrgäste ein ausschließlich für Schüler erhältliches "SchokoTicket" nutzen konnten. Solch nachlässige Kontrolle der Fahrscheine durch die Fahrer negiert die positiven Wirkungen der neuen Regelung - gewiss kann schon aus Zeitgründen nicht jedes Ticket genau angesehen werden, aber grundsätzliche Kenntnisse des eigenen Ticketsortiments sollten sicherlich zu erwarten sein.

Da es immer noch ausreichend Möglichkeiten gibt, den Besitz eines gültigen Fahrscheins bei der Einstiegskontrolle zu umgehen, muss nachwievor eine hohe Präsenz von Fahrausweisprüfern in den Omnibussen gewährleistet werden. Die grobe Kontrolle durch den Fahrer muss in gleicher - oder soweit möglich auch höhrerer - Häufigkeit wie bislang durch genaue Fahrscheinprüfungen durch spezielles Personal ergänzt werden, um den Anteil der Schwarzfahrer nachhaltig zu senken.

Mit Spannung zu beobachten sein wird der Ausgang der Verhandlungen um den Besitz der Niederrheinwerke Viersen GmbH, zu der auch der Viersener Omnibusbetrieb niederrheinwerke mobil gehört. Ein Rückkauf der zur Zeit bei der RWE Umwelt AG befindlichen, aber mit dieser Gesellschaft zum Verkauf vorgesehenen Anteile durch die Stadt Viersen und die Bildung einer regionalen Kooperation im Ver- und Entsorgungssektor wäre eine begrüßenswerte Lösung. Eine solche Variante war übrigens auch im Jahre 2001 diskutiert worden, bevor der Stadtwerke-Anteil schließlich an den Unternehmer Trienekens veräußert wurde und bei dessen Übernahme an die RWE Umwelt AG überging.

Zuletzt sei noch ein Hinweis auf die "Aktion Tim und Johanna" gestattet: Der fünfjährige Tim Schmitz leidet an Leukämie, die 11jährige Johanna an einer schweren aplastischen Anämie. Die Firma Brings Reisen aus Willich wies niederrheinbus.de auf eine Aktion hin, mit der Knochenmarkspender typisiert werden sollen, um den beiden Kindern, aber auch allen anderen Erkrankten helfen zu können. Mit Unterstützung der Busverkehr Rheinland GmbH (BVR) als Arbeitgeber von Tims Vater wird am 15.05.2004 auf dem Gelände des Nutzfahrzeughändlers Boeckels in Willich-Schiefbahn eine große Typisierungsaktion abgehalten. Aus diesem Grunde können für die Hin- und Rückfahrt nach Schiefbahn am Aktionstag die BVR-Linien SB86, 071, 094 und 862 kostenlos benutzt werden, zudem richtet die BVR Shuttlebusse aus Monschau/Simmerath/Aachen/Düren/Heinsberg, Dormagen/Grevenbroich/Neuss/Düsseldorf und Wesel ein. Weitere Informationen zu dieser bemerkenswerten Aktion sind im Internet unter http://jensschmitz.privat.t-online.de erhältlich - wir und vor allem die betroffenen Familien wären über Ihre Unterstützung sehr erfreut!

Wir wünschen Ihnen kurzweilige Unterhaltung mit niederrheinbus.de sowie Zeit und Ruhe, die schönen Frühlingstage genießen zu können!

Viersen, im April 2004

Manuel Bosch