Neue Omnibusse und Ausmusterungen im Jahre 2003

Erstmals haben die Verkehrsunternehmen der Ausschreibungsgemeinschaft Mittlerer Niederrhein im Jahre 2003 Omnibusse der Bauart Citaro von EvoBus Mercedes-Benz beschafft. Aus der Gemeinschaftsbestellung erhielt die Niederrheinische Versorgung und Verkehr AG (NVV) in Mönchengladbach vier Solo- und sieben Gelenkbusse, die Niederrheinwerke Viersen mobil GmbH (niederrheinwerke) zwei Solowagen. Zugleich wurden die ältesten Fahrzeuge im Bestand der Unternehmen ausgemustert. Sowohl auf die Neubeschaffungen als auch auf die Abstellungen wird in diesem Artikel näher eingegangen.

NVV, Mönchengladbach - Neubeschaffungen
NVV 0366 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken NVV 0304 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken Wie bereits gemeldet, wurden die vier EvoBus MB O 530 als Wagen 0301 bis 0304, die sieben O 530 G als Wagen 0361 bis 0367 in den Bestand übernommen. Die Anlieferung erfolgte in der ersten Augustwoche, anschließend wurden die Fahrzeuge beschriftet und technisch aufgerüstet. Der erste Einsatz der Gelenkbusse erfolgte am 20.08.2003 auf der in den Sommerferien vollständig mit Gelenkwagen bedienten Linie 010 sowie der Linie 002, einen Tag später gelangten auch die Solowagen in den Liniendienst.

Die Solofahrzeuge verfügen über den Euro 3-Motor OM 906 hLA, eine 6,4 Liter-Maschine mit einer Leistung von 279 PS; die Gelenkwagen wurden mit der Motorbaureihe OM 457 hLA versehen, einer 12 Liter-Maschine mit 299 PS. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Voith-Automatikgetriebe. Anstelle der bislang üblichen Haltestellenanzeigen im Fahrgastraum wurde erstmals ein Infotainment-System eingebaut, dass die Fahrgäste mittels eines Monitors im Querkanal - beim Gelenkbus ist ein zweiter Bildschirm am Gelenkportal angebracht - über den Linienverlauf und die jeweils nächste Haltestelle informiert; zugleich wird die nächste Haltestelle digital ausgerufen. Das Infotainment-System soll sukzessive in allen Omnibussen der NVV ab Baujahr 1999 nachgerüstet werden. Bei den Außenzielanzeigen der Citaros handelt es sich um die seit dem Jahre 2000 verwendeten FlipDot-Anzeigen mit LED-Beleuchtung der Firma TransitMedia.

Durch die Beschaffung von sieben neuen Gelenkwagen wurde der Bestand solcher Fahrzeuge auf 46 erhöht. Mit Wiederbeginn des Unterrichts nach den Sommerschulferien wurde daraufhin die Bedienung der Linie 004 auf Gelenkbusse umgestellt. Diese Linie ist seitdem auch das Haupteinsatzgebiet der neuen Citaro-Gelenkwagen, darüber hinaus sind sie überwiegend auf den Linien 001 und 002 anzutreffen. Die vier Solowagen werden häufig auf den Linien SB1 und SB4 eingesetzt, sind jedoch auch auf den Stadtlinien zu beobachten.

NVV, Mönchengladbach - Ausmusterungen
NVV 8910 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken NVV 8905 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken Noch vor der Auslieferung der elf Neuwagen wurden bereits Ende Juli mit Beginn der Sommerschulferien die 15 ältesten Solowagen ausgemustert. Im Einzelnen handelte es sich dabei um den letzten verbliebenen MAN SL 202 des Baujahres 1989 mit der Nummer 8905, die fünf Mercedes-Benz O 405 des gleichen Jahres mit den Wagennummern 8906 bis 8910, die beiden im Frühjahr 1990 in Dienst gestellten ersten Niederflurbusse der Standardgeneration - den MAN NL 202 mit der Nummer 8911 und den Mercedes-Benz O 405 N1 mit der Nummer 8912 - sowie mit den Wagen 9001 bis 9007 die ersten sieben der insgesamt neun Mercedes-Benz O 405 des Lieferjahres 1990. Die baugleichen Wagen 9008 und 9009 sowie die beiden Mercedes-Benz O 405 N1 mit den Nummern 9010 und 9011 verbleiben hingegen bis zum nächsten Jahr im Bestand der NVV.

Von den ausgemusterten Omnibussen wurden der Mercedes-Benz O 405 N1 mit der Nummer 8912 sowie die Mercedes-Benz O 405 mit den Nummern 9001, 9002 und 9005 an das Busunternehmen Rath in Viersen-Süchteln verkauft und die blauen Streifen wie üblich rot überlackiert. Die Wagen 8906 und 8910, ebenfalls zwei Mercedes-Benz O 405, erhielten eine weiße Farbgebung und wurden an den Busbetrieb Haupts in Mönchengladbach veräußert. Die Mercedes-Benz O 405 mit den Wagennummern 9003 und 9004 werden in weitgehendem Originalzustand als Wagen 5413 und 5414 bei der Stadtwerke Krefeld MOBIL GmbH eingesetzt, der baugleiche Wagen 9006 läuft inzwischen bei der Firma Püll in Neuss. Die Verbleibe der übrigen Fahrzeuge sind bislang nicht bekannt.

NVV 8912 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken NVV 8911 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken Bei den Hochflurwagen des Baujahres 1989 - die MAN SL 202 wurden im Oktober, die Mercedes-Benz O 405 im Dezember zugelassen - handelte es sich um die letzten Omnibusse der NVV, die über eine Rollbandanzeige verfügten. Alle verbliebenen Wagen weisen Matrixanzeigen in FlipDot-Technik auf. Die letzten mit Zielbandanzeigen ausgestatteten Fahrzeuge waren die Wagen 8911 und 8912, die im Januar und Februar 1990 ausgeliefert wurden, jedoch später auf Matrixanlagen umgerüstet wurden. Die Geschichte der Niederflurbusse ist im Blickpunkt 10 Jahre Niederflurbusse nachzulesen.

NVV 9005 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken NVV 9002 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken Der Fahrzeugbestand der NVV wurde in diesem Jahr um vier Fahrzeuge auf 196 Omnibusse reduziert. Der Niederflurbusanteil beträgt nunmehr 88,8 Prozent, noch 22 Hochflurwagen befinden sich im Bestand. Das Durchschnittsalter des Fuhrparks beträgt rund 5,4 Jahre - zur Beschaffung im kommenden Jahr wurden erneut 15 Solowagen ausgeschrieben. Die beiden Leihwagen des Herstellers MAN, der MAN A11 (NG 272) mit der Wagennummer L2002 sowie der MAN A21 (NL 263) mit der Nummer L2003, befanden sich im Oktober zudem weiterhin in Mönchengladbach im Einsatz.

niederrheinwerke, Viersen
niederrheinwerke 52 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken niederrheinwerke 86 - zur Bildansicht mit Bildtext bitte anklicken Die niederrheinwerke erhielten als letztes Unternehmen der Bestellgemeinschaft in der zweiten Septemberhälfte ihre beiden EvoBus MB O 530 (Citaro), die als Wagen 86 und 87 in den Bestand eingereiht wurden. Technisch entsprechen sie den Solowagen der Mönchengladbacher NVV. Die Außenlackierung ist in den Unternehmensfarben der niederrheinwerke gehalten, der Fahrgastraum ist farblich in gleicher Weise ausgeführt wie bei den letztjährigen Neufahrzeugen. Ein Fahrgastinformationssystem ist nicht vorgesehen, die beiden Citaros erhielten wiederum gebrauchte Zahltische zum Blockfahrscheinverkauf.

Nach Fertigstellung der Lackierung sowie der technischen Aufrüstung wurden die Wagen Ende Oktober erstmals eingesetzt, ihre Stammlinien sind dabei die im Umlauf bedienten Linien 081 und 082. Die dort ersetzten MAN A21 (NL 223) aus dem Jahre 1999 - die Wagen 83 und 84 - sollen zukünftig auf der Linie CE89 zum Einsatz kommen, während die bislang dort eingesetzten und entsprechend lackierten EvoBus MB O 405 N2 aus dem Jahre 1996 mit den Nummern 62 und 63 in den Schulbusdienst versetzt werden.

Zur Ausmusterung gelangten in Viersen die letzten beiden von ursprünglich fünf Mercedes-Benz O 405 - der Wagen 52 aus dem Jahre 1988 sowie der in der "CityExpress"-Farbgebung gehaltene Wagen 15 des Baujahres 1990. Mit der Abstellung des Wagen 52 wird auch der letzte im Farbschema mit den Viersener Stadtfarben lackierte Omnibus aus dem Betrieb genommen, diese Farbgebung wurde von 1986 bis 1989 bei den Fahrzeugen der Standard II-Generation verwendet und anschließend zu Gunsten der standardisierten Produktlackierungen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr aufgegeben.

Fazit
Die realistische Beurteilung eines neues Fahrzeugs kann nicht schon nach einigen Einsatzwochen vorgenommen werden, erste Tendenzen allerdings waren bereits erkennbar. So war in der ersten Zeit eine spürbar höhere Verfügbarkeit der Citaros festzustellen als bei den Neubeschaffungen der letzten Jahre. Die Verarbeitung der Neufahrzeuge macht insgesamt einen guten Eindruck, die Meinungen der Werkstätten werden abzuwarten bleiben. Das Fahrpersonal lobt insbesondere die sehr gute Fahrweise der Citaros - wozu allerdings zweifelsohne die höhere Motorleistung ihren Beitrag leistet - sowie die bessere Übersicht im Frontbereich und durch den Spiegelarm. Nun haben diese Wagen einige Monate Zeit, sich im Alltagsbetrieb zu bewähren, bevor im Frühjahr die Beschaffung des nächsten Jahres an einen Hersteller vergeben wird.